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Montag, 3. April 2006

Hindenburgs Vermächtnis

Einer ältere Dame, sehr gepflegt und vital, betrat den Laden mit forschem Schritt und steuerte zielbewusst auf Emma zu.
"Guten Tag. Ich möchte nur eine leere Flasche zurückbringen"
Sie kramte in ihrem nach Weichspüler duftenden Stoffbeutel, und reichte Emma eine leere Saftflasche.
Im Gegensatz zu der Dame, war die Flasche in einem weit aus schlechterem Zustand. Emma schaute verdutzt auf das Etikett und glaubte ihren Augen nicht zu trauen. Zwar war die Aufschrift nicht gerade in Sütterlin, aber sie erkannte sofort, dass sie eine solche Flasche wohl das letzte Mal in ihrer Konfirmandenzeit sah.
"Oh, diese Flasche ist aber....“
Mit dem Charme einer Generalswitwe unterbrach die Leergutfordernde:
"Diese Flasche ist von ihnen. Die habe ich erst kürzlich hier gekauft!"
Emma bewahrte Haltung und nahm das antike Stück entgegen:
"Jaaa, von uns ist sie zwar sicher nicht, denn der Laden existiert erst zehn Jahre, aber das ist kein Problem."
"Doch, doch, wenn ich ihnen das sage, ich kaufe meinen Saft ja immer hier!"
"Ist in Ordnung, sie bekommen ihr Pfand sofort zurück."
Emma tippte schnell die Leerguttaste und gab der Kundin, die sie noch nie zuvor gesehen hatte, 20 Cent Pfand auf die Hand, welche zackig ausgestreckt unter Emmas Nase schnellte.
Frau General schritt elegant nach einer militärischen Linksdrehung aus dem Laden.
Jetzt betrachtete Emma das Etikett der Flasche genauer. Der Inhalt war bis März 1985 haltbar.
Der längst feste und klebrige Staubbelag, lag wie eine stabile Hülle um die Flasche und hätte bei einem Sturz, sicherlich alle Scherben mühelos zusammen gehalten.
Dieser barocke Schutz war also ein beruhigendes Indiz dafür, dass der Kirschnektar noch vor dem Verfallsdatum zum Einsatz kam.
Amüsiert grinste Emma über die Tatsache, dass es immer wieder Situationen gibt, von denen man glaubt, dass sie nur der Phantasie eines Comidians entspringen können.
Das seltene Stück aus Glas landete nach 21 Jahren bei Emma. Eine Flasche für die damals kaum mehr als 10 Pfennige Pfand bezahlt wurden.
"Das nenne ich eine lukrative Geldanlage," dachte Emma und hofft darauf, dass Hindenburgs Mineralwasserkästen, nicht in irgendeinem Keller schlummern.
Gleich hier in Emmas Nähe.


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